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Datum - 12.07.2024
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Zum 90. Geburtstags des nigerianischen Literaturnobelpreisträgers Wole Soyinka
Eine Kindheit in Nigeria – Wole Soyinka
Ein Film von Vera Botterbusch, 45 Min, BR 2000
Filmpräsentation mit Einführung und Lesung durch die Regisseurin und anschließendem Gespräch
1986 wurde Wole Soyinka als erster Afrikaner mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, weil er „in breiter kultureller Perspektive und mit poetischen Obertönen das Drama des menschlichen Seins gestalte“. Dieser Preis katapultierte ihn in die Weltöffentlichkeit als eine Stimme der Freiheit, als einen „writer and fighter“, der sich für die gesellschaftlichen Zu-stände seines Landes, des afrikanischen Kontinents einsetzt. Seine Proteste gegen die nige-rianische Militärdiktatur brachten ihn immer wieder ins Gefängnis, auch in Isolationshaft und für Jahre ins Exil. Aber, so Soyinka: „Letztlich bin ich lieber im Kampf gefangen als in der Entfremdung von meiner eigenen Gesellschaft.“
In diesem Jahr feiert Wole Soyinka am 13. Juli seinen 90. Geburtstag: Anlass für einen Rückblick auf sein Leben, das 1934 in Abeokuta begann und ihn hinaus in die Welt führte, als engagierten Autor, Humanisten und Freiheitskämpfer, der zum Volksstamm der Yoruba gehört. Er wuchs in einem christlichen Elternhaus auf, studierte in London Literatur- und Theaterwissenschaften und schaffte ein umfangreiches Werk aus Prosa und Lyrik. Zuletzt erschien 2021 der mehr als 600seitigen Roman „Die glücklichsten Menschen der Welt“.
Der Film von Vera Botterbusch basiert auf Soyinkas Buch „Aké“ von 1981, in dem er mit großer Erinnerungsgabe und viel Humor seine Kindheit schildert. Denn hier, in einem pral-len Alltag zwischen christlicher Orientierung und afrikanischer Lebenspraxis wurden die Weichen für seine eigenwillige Persönlichkeit gestellt, für ein unangepasstes, engagiertes Leben und Werk.
„Die Jahre der Kindheit“ zeigen, wie sich das Kind Wole „vorwärtsträumte“, wie sein Glaube an die Macht der Verwandlung im Spiel und Theater wuchs: Da ist die Primary School auf dem Pfarrgelände von Sankt Peter in Abeokuta, wo Soyinkas Vater Rektor und sein Sohn ein wissbegieriger Schüler war. Da ist der Palast des Alake, des Königs von Abeokuta, da sind die Märkte mit ihrem Farbenreichtum und den geheimnisvollen Waren aus der Geis-terwelt der Yoruba, die den jungen Wole in Bann ziehen. Da sind die Riten und Gebräuche der Yoruba-Religion, für die Soyinkas Großvater aus Isara den Enkelsohn zu gewinnen weiß. Da sind die Maskentänze der ‚egungun‘, die dem Ahnenkult der Yoruba gelten und den Blick öffnen für das Fremde und Faszinierende der afrikanischen Kultur.
Eintritt 12€, ermäßigt 8€