Datum/Zeit
Datum - 14.05.2025
18:15 - 19:45
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Veranstaltungsort
Ludwig-Maximilians-Universität München, Hauptgebäude, Raum A119
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Die Otokar-Fischer-Preisträgerin Lena Dorn spricht über deutsch-tschechische Übersetzungsdebatten im 19. Jahrhundert und deren Rolle bei der Entstehung europäischer Nationalliteraturen.
Literaturübersetzungen sind aus der Literaturgeschichte zwar wegzudenken, sie finden in ihr aber dennoch oft wenig Beachtung. Dieses Paradox ist ein Erbe des 19. Jahrhunderts, das in Europa das Jahrhundert der Konstituierung der Nationen war, und ist bis heute spürbar. Der Vortrag soll mithilfe von theoretischen Begriffsschärfungen sowie Debattenbeispielen den Blick für die einschließenden, aber auch die ausschließenden Potentiale der Übersetzung schärfen.
Lena Dorn erforschte die Übersetzungsdebatten zwischen dem Deutschen und dem Tschechischen im 19. Jahrhundert und beschreibt in ihrem Buch Übersetzungsbewegungen das Doppelgesicht der literarischen Übersetzung in einer Zeit, in der sich die europäischen Nationalliteraturen herauskristallisierten und konsolidierten. Übersetzung und Übersetzen, einerseits selbstverständlich, andererseits Gegenstand polemischer Diskussionen, erwiesen sich sowohl als notwendige Voraussetzung als auch als potenzielle Bedrohung für diese Entwicklung.
Lena Dorn, geboren 1984, hat Slawistik und Geschichte studiert und arbeitet als Wissenschaftlerin, Übersetzerin, Autorin und Kuratorin. Sie lebt in Berlin und übersetzt Kinderbücher, Sachtexte, Lyrik und Prosa aus dem Tschechischen und Slowakischen. 2021 wurde sie mit dem Sonderpreis Neue Talente des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet, 2024 erhielt sie den Otokar-Fischer-Preis für die beste deutschsprachige germanobohemistische Arbeit der Jahre 2022/23.
In Kooperation mit dem Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der LMU