Datum/Zeit
Datum - 28.11.2024
19:00 - 21:00
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Veranstaltungsort
Monacensia im Hildebrandhaus
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Eintritt frei
In der zeitgenössischen Kritik scheinen die Kriterien zur Beurteilung der ästhetischen Qualität von Literatur zusehends zu schwinden. Fehlende gemeinsame Koordinaten, kaum mehr geteilte Referenzen, wachsender ökonomischer Druck und der Relevanzverlust von Kunst und Kultur im öffentlichen Leben befördern die Warenförmigkeit von Büchern und die Beliebigkeit ihrer Bewertung. Der in die Krise geratene Suhrkamp-Verlag etwa begründet seine Umsatzeinbrüche mit „Tendenzen zu leichter, barrierearmer und in vielen Teilen eskapistischer Lektüre“ und attestiert der literarischen Öffentlichkeit im Kontext gesellschaftspolitischen Managements multipler Krisen eine „zunehmende Toleranz gegenüber Abstrichen bei der literarischen Qualität zugunsten auch politischer Themen.“
Wie reagiert die Literaturkritik auf die veränderte Lage? Teilt sie diesen Befund oder ist er bloß „Lamento“? (SZ, 6.10.24)
Die Wortgeschichte des Begriffs Kritik ist aufschlussreich: er stammt vom griechischen „krinein“ ab, das ‚(unter-)scheiden, trennen‘ bedeutet. Nach welchen Maßgaben trennt die Literaturkritik „barrierearme“ Literatur von sogenannter anspruchsvoller? Gilt das Foucault’sche Diktum noch?
Dagmar Leupold und Norbert Niemann wollen im Gespräch mit dem Literaturkritiker Eberhard Falcke und der Bloggerin und Presseagenturgründerin Birgit Böllinger den gegenwärtigen Stand der Dinge erkunden, die positiven und negativen Möglichkeiten ihrer Entwicklung bedenken.
Wir freuen uns, wenn Sie, liebe Gäste, sich ebenfalls an der Diskussion beteiligen.
Birgit Böllinger, geb. 1966, nach Volontariat und Redakteurstätigkeit bei der Augsburger Allgemeinen folgten einige Semester Studium an der Universität Augsburg (Politikwissenschaften/Hispanistik). Danach lange Tätigkeit als freiberufliche Journalistin und PR-Frau in Augsburg, von 2010 bis 2020 Pressereferentin beim Bezirk Schwaben. 2013 Gründung eines eigenen Literaturblogs (u.a. mit Blogbegleitung beim Deutschen und Bayerischen Buchpreis). Seit 2020 wieder selbständig mit dem „Büro für Text und Literatur“ in Augsburg, einem PR-Büro mit Schwerpunkt Pressearbeit für unabhängige Verlage sowie Autorinnen und Autoren.
Dr. Eberhard Falcke, geboren in Halle/Saale, in München studierte er Literatur-, Politik- und Theaterwissenschaft. Auf eine Magisterarbeit über Thomas Bernhard (im Wettlauf mit dessen Veröffentlichungen) folgte die Promotion mit einer Arbeit über Krankheit als Deutungsmuster bei Nietzsche und Thomas Mann. Die fixe Idee mit Literatur und Schreiben Geld zu verdienen, führte zur Literaturkritik in Zeitungen und Funk: „Süddeutsche Zeitung“ (1982 bis 2002), DIE ZEIT (1989-2014), Tages-Anzeiger (2002-2014), BR (1985 bis 2023), Deutschlandfunk, SWR. Mitglied verschiedener Jurys.
Dagmar Leupold, geboren 1955 in Niederlahnstein, Rheinland-Pfalz, studierte Germanistik, Philosophie und Klassische Philologie in Marburg, Tübingen und New York, lebt als Autorin und Übersetzerin in München. Ihr Werk umfasst Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays. Für die Romane „Unter der Hand“ (2013), „Die Witwen“ (2016) und „Dagegen die Elefanten!“ (2022) war sie für den Deutschen Buchpreis nominiert. 2023 wurde sie mit dem Literaturpreis der Stadt München ausgezeichnet.
Norbert Niemann ist 1961 in Landau an der Isar geboren und lebt heute in München. Für einen Auszug aus seinem Debütroman „Wie man’s nimmt“ erhielt er 1997 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Seither lebt er als freier Schriftsteller, daneben unterrichtet er Gitarre und arbeitet als Dozent für literarisches Schreiben, zuletzt an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, der Universität St. Gallen und als Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2014 erschien der Roman „Die Einzigen“, für den 2015 mit dem Carl-Amery-Preis und 2017 mit dem New-York-Stipendium des Deutschen Literaturfonds ausgezeichnet wurde. 2017 erschien das Essaybuch „Erschütterungen. Literatur und Globalisierung unter dem Diktat von Markt und Macht“.
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Kooperationspartner
Gefördert durch die GLS Treuhand Dachstiftung für individuelles Schenken
In Kooperation mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München