Datum/Zeit
Datum - 09.10.2024
19:00 - 21:00
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Veranstaltungsort
Stiftung Lyrik Kabinett
Kategorien
Münchner Rede zur Poesie
Übersetzung und Lesung der deutschen Rede: Olga Radetzkaja; Einführung: Frieder von Ammon
Abwesenheiten, Verluste, Lücken, Leerstellen und vor allem – die Stille, die sich als Klangraum um das Gedicht ausbreitet. Hat ein lyrisches Gebilde eine vorsprachliche Existenzform? Bevor die Worte die Leere füllen? Aus welcher Notwendigkeit, welchem Bedürfnis heraus entsteht ein Gedicht? Mit grundlegenden Fragen dieser und anderer Art befasst sich Maria Stepanova in ihrer Münchner Rede zur Poesie. Die suchenden Antworten darauf ergeben wieder neue Fragen.
Die Lyrikerin, Essayistin und Romanautorin Maria Stepanova, 1972 in Moskau geboren, lebt in Paris. Sie wurde international vielfach mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2023. Die Rede wurde aus dem Russischen von Olga Radetzkaja übersetzt, geboren 1965; von ihr stammen auch die Übertragungen von Stepanovas Lyrikbänden Der Körper kehrt wieder, Mädchen ohne Kleider und Winterpoem 20/21 (alle bei Suhrkamp).
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Die Dichtung, absurdes vieläugiges
Wesen mit vielen Mündern,
Das in vielen Körpern zugleich lebt,
Ging zuvor durch viele andere Körper,
Die jetzt zwecks Erhalt auf Station sind
Wie etwas demnächst zu Gebärendes.
Maria Stepanova, aus: Der Körper kehrt wieder. Aus dem Russischen von Olga Radetzkaja. Suhrkamp 2020, S. 21