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Datum - 07.03.2024
19:30 - 21:30
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Julia Korbik beginnt ihr Buch mit tosendem Applaus: In Buenos Aires erlebt sie auf einer „Versammlung der Frauen“ ein Miteinander unter den Teilnehmenden: Sie erkennt das Prinzip der „Schwesterlichkeit“. Energie und Macht können entstehen, wenn Frauen, Feminist:innen sich zusammentun.
„Schwesterlichkeit als Konzept ist heute etwas aus der Mode gekommen. Vielleicht, weil der Begriff vage esoterisch klingt und nach Frauen, die sich an den Händen fassen und im Kreis tanzen. Vielleicht, weil er so altmodisch wirkt wie etwas, das besser zu älteren Generationen von Feminist:innen passt als zu heutigen. Für mich ist Schwesterlichkeit ein feministisches Konzept, das auch heute noch Potenzial besitzt.“
Doch von einem „Wir“ ist die feministische Szene derzeit recht weit entfernt: Shitstorms gibt es hinsichtlich der Diskussion über Prostitution bzw. Sexarbeit, über das Recht auf Abtreibung oder über Trans*feindlichkeit. In ihrem Buch macht sich Korbik auf, Brücken über inhaltliche Gräben zu errichten, Verständnis für unterschiedliche Meinungen zu erarbeiten und den Slogan der 1970er, „Sisterhood is powerful!“ wiederzubeleben.
Korbik, selbst als ältere Schwester aufgewachsen, untersucht den Schwesterlichkeits-Begriff (frz. „sororité“), der sich vom generischen Maskulinum der „Brüderlichkeit“ absetzt und zeigt auf, dass die Verbindung von Schwestern nicht unbedingt dasselbe bedeutet wie die Verbindung von Brüdern: Jahrtausendelang war Brüderlichkeit der Standard, doch wie solidarisch ist dieser, wurden Frauen doch dabei von allen Bündnissen und Privilegien qua Geschlecht ausgeschlossen?
„Die feministische Bewegung ist so divers und heterogen – können wir da überhaupt von Schwesterlichkeit sprechen? Und wie kann diese aussehen? Welche Voraussetzungen benötigt sie? Darauf gibt es nicht nur eine Antwort, sondern viele Antworten.“
Korbik beschreibt Schwesterlichkeit wie eine unsichtbare Kette im Inneren, eine Verbindung zwischen Schwestern im Geiste, Heldinnen und Mitkämpferinnen. Sie kommen aus Filmen, Romanen, der Geschichtsschreibung und dem echten Leben, drücken das aus, was „uns schwerfällt“ und tragen „unsere Geschichte“ in sich: Andi Zeisler, Alice Hasters, Mary Wollstonecraft, Mithu Sanyal, Audre Lorde, Erica Fischer, Rita Mae Brown, Leslie Kern, Gloria Steinem, Olympe de Gouges, Luisa Muraro, Simone de Beauvoir, Betty Friedan, Toni Morrison, Silvia Federici, Christine de Pizan, Jina Mahsa Amini und viele mehr sind in Korbiks Buch vereint als Schwestern.
Frauenstudien München hat Julia Korbik mit ihrem Buch für Lesung und Gespräch nach München in die Juristische Bibliothek eingeladen. Moderation des Abends: Barbara Streidl.
Es gibt einen Büchertisch von der Buchhandlung Buch & Bohne.
Der Eintritt ist frei. Anmeldung unter info@frauenstudien-muenchen.de