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Datum/Zeit
Datum - 18.07.2024
19:00 - 21:00
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Veranstaltungsort
Haus des Deutschen Ostens

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Referentin: Regina Scheer (Berlin)

Moderation: Patricia Erkenberg M.A. (HDO)

Ausgezeichnet mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2023

Eine Alternative zum Kapitalismus ist möglich, eine Welt ohne Krieg, Armut und Ausbeutung: davon ist die junge Jüdin Hertha Gordon (geb. 1894 in Königsberg), später Walcher, überzeugt, als sie sich in den 1910er Jahren den Sozialisten anschließt und in den Kampf stürzt. Hautnah erlebt sie den großen Traum von der Revolution, aber auch das Scheitern und schmerzhafte Ende der Illusionen mit. Die Geschichte ihres Jahrhundertlebens ist das Panorama einer Epoche.

Mitreißend erzählt Regina Scheer von einer außergewöhnlichen Frau in unruhigen Zeitläuften, von existenziellen Auseinandersetzungen unter Gleichgesinnten in der Weimarer Demokratie, vom Widerstand gegen die Nationalsozialisten, von einer dramatischen Flucht über Marseille in die USA, vom Exil in New York und von der Hoffnung auf den Aufbau eines anderen Deutschland nach dem Krieg.

Regina Scheer kannte Hertha Walcher (1894‒1990) seit ihrer Kindheit und führte über viele Jahre Gespräche mit ihr. Sie bietet einen außergewöhnlichen, sehr privaten Blick auf eine beeindruckende Frau, die klandestin nach Moskau reiste, um Dokumente zu überbringen, und dort Lenin und Stalin begegnete; die Spezialistin in der Herstellung von Geheimtinte war, deren Weggefährten Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, Wilhelm Pieck, Bertolt Brecht, Willy Brandt hießen. Voller Empathie erzählt Scheer von einem entbehrungsreichen Leben im Dienst einer großen Idee, von unzerstörbarer Hoffnung, von Verbundenheit und Hilfsbereitschaft, aber auch von erbittertem Streit unter Menschen, die doch das gleiche Ziel verfolgen.

Regina Scheer (geb. 1950) studierte Theater- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität. Sie war freie Autorin und Mitarbeiterin der Literaturzeitschrift „Temperamente“ und der Wochenzeitschrift „Forum“. Nach 1990 wirkte sie an Ausstellungen, Filmen und Anthologien mit und veröffentlichte mehrere Bücher zur deutsch-jüdischen Geschichte, u.a. „Im Schatten der Sterne“ (2004). Ihre ersten beiden Romane, „Machandel“ (2014) und „Gott wohnt im Wedding“ (2019), waren große Publikumserfolge.