Alle sind gerade dabei, irgendeine Sprache zu lernen. Manche, weil sie müssen, manche, weil sie wollen. An Sprachkurse zu kommen, ist extrem einfach. Manche von denen sind kostenlos, manche sind das nur für eine kurze Zeit und manche haben richtig Spaß am Stressen („Hi dear, keep your 2 day Spanish streak going!“). Unter den vielen Sprachlerner*innen sind viele Rentner*innen, auch weil es einfach gerade unglaublich viele Rentner*innen gibt. Die wollen sich noch etwas Sinnvolles antun und ohnehin ein Leben lang lernen. Außerdem wollen sie sich mit etwas Würde am nächsten Fernreiseort einen Kaffee mit einem Schuss Milch und einem halben Teelöffel Zucker bestellen können.

Für einen Sprachkurs reicht ein Handy, wie ein Handy überhaupt für alles reicht. Den etwas harschen Befehl „Nachsprechen!“ kann man wegdrücken, wenn es einem – zum Beispiel in der S-Bahn und eingeklemmt zwischen zwei Sitznachbarn – zu peinlich ist, auf Haitianisch den Satz, „Nein danke, ich trinke selbst im Flugzeug keinen Tomatensaft“, nachzusprechen. Mich würde so was ja nicht stören, ich kenn mich allerdings mit der haitianischen Aussprache auch nicht gut aus, weshalb sie für mich zunächst mal sehr gekonnt klingen würde.

Das Angebot an Sprachen, die man lernen kann, ist unglaublich groß. Fremde Sprachen locken wie Früchte, die man testen will, nur weil man sie nicht kennt. Kartonesisch, Hawaiianisch, Walisisch, alles da. Auch Latein. Das finde ich cool.

Interessant ist, dass bei aller Polyglottität gefühlt und nach einem ersten Abtasten, und auch ganz egal, wo man sich gerade befindet, vor allem Englisch miteinander gesprochen wird. Ich liebe es, by the way, in Berlin Englisch zu sprechen.

Was ich auch liebe, ist „Deutsch für Zwischendurch“, was einem ab und zu auf den Bildschirmen in den öffentlichen Verkehrsmitteln angeboten wird. Ich mache da immer mit – und wenn auch nur aus Solidarität – und weil ich’s einfach feiere: „Er möchte Pilot werden, weil er die ganze Welt a) umreisen, b) bereisen, c) durchreisen will.“

Die Welt umreisen, bereisen, durchreisen …? Ich würde da keine Möglichkeit auslassen. Die Welt zu umreisen, überzeugt mich vielleicht am meisten. Es entzückt mich, was die Welt alles mit sich machen lässt. Sprache sei Dank.

DiKa