Jan-Eike Hornauer schreibt Lyrik und dazu auch kurze Prosa. Schwerpunkte sind der Irrsinn der Liebe, der Wahnsinn der Gesellschaft und Tollheiten aus dem Tierreich. Er will vor allem die Absurditäten in unserer verrückten Welt aufzeigen, mal auf befreiend komische Weise, mal auch melancholisch, nachdenklich, wütend. Im Gedicht nutzt er dazu meist traditionelle Formen, arbeitet viel mit Reim und Rhythmus – dabei hat er eine besondere Vorliebe fürs Sonett entwickelt. Große Vorbilder sind für ihn etwa Erich Kästner, Robert Gernhardt, Bertolt Brecht und Joachim Ringelnatz.

Energiekrisen-Sonett

Es fehlt bald, so sagt ihr, an Energie,
und dies sei, so sagt ihr, neu und erschreckend?
Ich frage euch ernstlich: Wa…wa…wa…wie?
Voll Ehrfurcht vor euch ganz aufrichtig steckend.

Mir selber ist dies seit jeher normal:
erschlafft sein und schläfrig, müde, zerschossen.
Ich bin energetisch im untersten Tal,
sind auch erst Minuten vom Tage verflossen.

Dem Nichtstun im Sommer folgt Herbstdepression,
im Winter erschlaf’ ich aus Tagen mir Nächte,
im Frühjahr hat’s Mattsein so richtig Saison –
ich lebe im Bann energiefremder Mächte.

Ihr habt Energie bislang stets gehabt?
Ein Luxus! Oh sagt mir, wie hat’s geklappt?

Jan-Eike Hornauer