[LiSe 10/24] Ein Hoch auf LIX: Eine Lesereihe feiert ihren x-ten Geburtstag und funkelt dabei

Von Katrin Diehl

Da scheint etwas so richtig gut zu funktionieren. Das Konzept ist so einfach wie klar und findet seit den letzten Malen vor einem betörend goldglitzernden Vorhang seine Umsetzung. Ein Fest fürs Auge. „Optimierung“ bedeutet in so einem Fall höchstens, „hier und da mal an ein paar Schräubchen zu drehen“, und dass sie natürlich immer in engstem Gespräch und reflektiert bleiben, die Drei von LIX: Raphaela Bardutzky, Rebecca Faber und Christina Madenach. (mehr …)

[LiSe 09/24] Paul Maar zu Besuch: Eine Begegnung im Museum der Fantasie

Von Sevda Cakir

Mit der Ausstellung „Samselsurium“ in Bernried am Starnberger See ist etwas Einmaliges möglich gemacht worden: eine Begegnung mit dem Autor und Künstler Paul Maar, dessen Originalleihgaben noch bis zum 15. September im „Schiff“– wie das Gebäude des Buchheim Museums gerne genannt wird – zu Gast sind. Viele dieser Exponate werden dann in das Paul-Maar-Museum nach Hallstadt umziehen, dessen Eröffnung für 2027 geplant ist – zum 90. Geburtstag des Sams-Erfinders. (mehr …)

[LiSe 07-08/24] Erich Kästner (und Walter Trier!) zum Soundsovielten

Eine Ausstellung in der Internationalen Jugendbibliothek in Schloss Blutenburg

Von Katrin Diehl

Die Finte geht schon in Ordnung. Zwar liegt eindeutig Erich Kästner vorne, was runde „Lebensdaten“ angeht, da jährt sich 2024 nämlich sowohl dessen 125. Geburts- wie sein 50. Todestag, und Walter Trier (1890-1951) hat diesbezüglich nur Krummes zu bieten, aber Erich Kästner, wie wir ihn kennen und lieben, ist eben ohne den Illustrator Walter Trier weder zu denken noch zu haben. Und deshalb darf der Name des Jubilars im Ausstellungstitel ruhig ein wenig nach hinten rutschen. Der lautet „Walter Trier. Der frech-fröhliche Illustrator von Erich Kästners Kinderbüchern.“ und lädt bis zum 22. September in die Internationale Jugendbibliothek in der Blutenburg ein, die die größte Sammlung von Originalen Triers, so um die 60 sind‘s, zu Kästners Bearbeitung von den Kinderbuchklassikern – von „Eulenspiegel“ über „Münchhausen“ bis zum „Gestiefelten Kater“ – besitzt. (mehr …)

[LiSe 06/24] Vom Ende des Lesens

KI und Digitalisierung, Neue Medien und sich ändernde Lesegewohnheiten. Immer weniger Lesende treffen auf immer mehr Bücher. Die Zukunftsaussichten für Verlage sind düster und die Kulturtechnik des Lesens stirbt aus.
Ein geschichtlicher Abriss.

Von Michael Berwanger

Im Gegensatz zu zentralistisch verwalteten Staaten wie England und Frankreich kommt in Deutschland erst ab 1871 (nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs) ein moderner Literaturmarkt zustande. Kleinstaaterei, Zölle und unterschiedliche Währungen haben ihn bis dahin verhindert. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts beginnt zum ersten Mal eine industriellen Massenproduktion von Büchern, die von modernen Verlagsunternehmen im gesamten deutschsprachigen Raum über Verlagsbuchhandlungen vertrieben werden. (mehr …)

[LiSe 05/24] Antike Literatur in Leichter Sprache

München übersetzt Sophokles’ „Anti·gone“ neu

Von Sevda Cakir

Am 28. Mai ist „Internationaler Tag der Leichten Sprache“. Er erinnert seit 2020 daran, dass viele Menschen schwere Sprache nicht verstehen. Weltweit zum ersten Mal wurde in München an einem deutschen Stadttheater ein Stück in Leichter Sprache inszeniert. Die Übersetzung von Anne Leichtfuß und ihrer Prüfgruppe soll dieses Jahr noch verlegt werden: Antigone in Leichter Sprache. (mehr …)

[LiSe 04/24] Großes Ka wie Kafka

Vor hundert Jahren ist Franz Kafka gestorben. Das sind hundert Jahre ohne Kafka. 2024 wird er wieder ganz weit nach vorne geholt. Auch in München.

Von Katrin Diehl

Damen fielen in Ohnmacht (so hieß es), als Franz Kafka am 10. November 1916 in der Münchner „Galerie Hans Goltz“, Brienner Straße 18, seine bis dahin noch nicht veröffentlichte Erzählung „In der Strafkolonie“ vorstellte. „Ich hätte meine kleine schmutzige Geschichte nicht lesen sollen“, notierte er später, und auch dass die im Anschluss vorgetragenen Gedichte seines Freundes Max Brod nichts mehr retten konnten. Die Lesung in München war Franz Kafkas einzige außerhalb von dessen Geburts- wie Heimatstadt Prag und sie war „ein grandioser Misserfolg“. München könnte sich seitdem ein bisschen schlecht fühlen, könnte sich üben wollen in nachträglicher Kafka-Zugewandtheit und tut das jetzt auch in ganz großem Stil. Am 3. Juni ist Kafkas 100. Todestag, was das Jahr 2024 zu einem großangelegten Kafka-Jahr macht und das Programm, das sich um den Ausnahmeschriftsteller dreht, schwindelerregend reichhaltig. Denn es schwingen ja einige Kulturräume mit, in denen Kafka „stattfand“: der tschechische, der böhmische, der deutsche, der jüdische, der der Stadt Prag … (mehr …)