[LiSe 12/24] Empfehlungen der Redaktion

Wie immer zur Weihnachtszeit empfehlen Redaktionsmitglieder der LiteraturSeiten München eines ihrer Lieblingsbücher des Jahres.

Nachdenkliches
Von Michael Berwanger
Viel ist schon geschrieben worden über den Umgang mit dement werdenden Familienmitgliedern, sei es Vater, Mutter oder Lebenspartner*in. Wie aber soll man sich verhalten, wenn bei einem engen Vertrauten oder bei der besten Freundin die geistige Kraft nachlässt? Stellt das die Freundschaft infrage, und kann man sich dann noch auf Augenhöhe begegnen? Der Sozialpädagoge Peter Wißmann hat sich in seinem Erzählband „Überschattet“ diesem Problem gewidmet. Er schildert den Freundschaftsverlauf zu einem engen Bekannten namens Christian, der versucht, offen mit seiner Krankheit umzugehen, was nur selten bei Alzheimer-Patienten vorkommt. Die Geschichten dieser Freundschaft sind oft rührend, aber auch lustig und nicht selten erstaunlich. Wißmann zeigt, dass eine Freundschaft zu einem*r Demenz-erkrankten nicht zwangsläufig in die Leere führen muss. Obwohl die geistige Kraft langsam verloren gehe, seien die Betroffenen oft besser fähig, auf kleine Details zu achten und die Dinge des Alltags wertzuschätzen. Ein nachdenkliches Buch für die Tage zwischen den Jahren. (mehr …)

[LiSe 11/24] Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für November diese Neuerscheinungen:

Celine Fremlin:
Der lange Schatten, DuMont

Die Wiederentdeckung eines englischen Krimiklassikers: Vom schrillen Klingeln des Telefons aus dem Schlaf gerissen stolpert Imogen durch das dunkle, leere Haus, um den Anruf entgegenzunehmen. Der Mann am anderen Ende der Leitung will sie ernsthaft beschuldigen, ihren Ehemann Ivor getötet zu haben, der vor knapp zwei Monaten bei einem Autounfall ums Leben kam! Imogen möchte doch nichts anderes als in Ruhe über ihren Schmerz hinwegkommen. Kurz vor Weihnachten reisen Imogens erwachsener Stiefsohn samt Freundin, die Stieftochter mit Ehemann und zwei Kindern sowie Ivors Exfrau an. Und bald darauf geschehen merkwürdige Dinge. (mehr …)

[LiSe 10/24] Empfehlungen: Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat Oktober diese Neuerscheinungen:

Chetna Maroo: Western Lane
Luchterhand

Gopi, die jüngsten von drei Schwestern, lebt mit ihrem Vater am Stadtrand von London. Ihre Mutter ist vor Kurzem gestorben, niemand in der kleinen indischen Einwandererfamilie weiß so recht, wie es weitergehen soll. Die Trauer des Vaters ist spürbar, aber er spricht nicht darüber. Gopis Onkel und seine Frau machen sich Sorgen und wollen sie am liebsten zu sich holen. In dem örtlichen Freizeitzentrum kämpft der Vater indes auf seine Weise um den Zusammenhalt der Familie: Zwei, drei Stunden spielt er abends mit den Schwestern Squash. Tag für Tag. Das kleine Feld wird für Gopi zu einem Fluchtpunkt. Hier kämpft sie darum, dass alles wieder gut wird. (mehr …)

[LiSe 10/24] Rezension: Todessehnsucht

Murmel Clausens neuer Coming-of-Age-Roman

Von Michael Berwanger

„Reinhold hatte nicht nur einen Scheißnamen, sondern auch einen tiefergelegten Audi A3.“ Mit diesem fulminanten Satz, der von Anfang an die Totalität des Buches vorgibt, lässt Murmel Clausen seinen neuen Roman „Leming“ beginnen. Bei diesem Band ist nicht nur der Titel schräg – Leming statt Lemming –, sondern das gesamte Setting. Drei Jugendliche – Reinhold, Verena und der ich-Erzähler Kolja – beschließen an den Plattensee zu fahren, um sich dort – mit gebührender Dramatik – gemeinsam das Leben zu nehmen. (mehr …)

[LiSe 09/24] Empfehlungen: Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für September diese Neuerscheinungen:

Caroline O’Donoghue: Die Sache mit Rachel
Kiepenheuer & Witsch

Als die junge Studentin Rachel während ihres Nebenjobs im Buchladen auf James trifft, ist es Freundschaft auf den ersten Blick. James lädt Rachel sofort ein, seine Mitbewohnerin zu werden. Um wiederum Rachels angebeteten Literaturprofessor Dr. Fred Byrne näherzukommen und ihn zu verführen, organisieren James und Rachel eine Lesung im Buchladen, die sich am Ende ganz anders entwickelt als gedacht. Und so verstricken sich die Leben dieser drei Menschen vor dem Hintergrund der Finanzkrise in Cork immer rasanter ineinander. Authentisch schreibt die irische Autorin über das Lebensgefühl der Millennials. (mehr …)