Anlässlich des 155. Geburtstags von Annette Kolb wird am 3. Februar 2025 die Annette-Kolb-Gesellschaft gegründet. Ihr Ziel ist es, Leben und Werk der Schriftstellerin, Pazifistin und deutsch-französischen Intellektuellen einem interessierten Publikum – insbesondere jungen Menschen – zugänglich zu machen. Kolbs intellektuelle Eigenständigkeit, ihr scharfsinniger Blick auf gesellschaftliche Konventionen, ihr unerschütterliches Engagement für Völkerverständigung und ihr Widerstand gegen den Nationalsozialismus machen sie zu einer Identifikationsfigur weit über ihre Zeit hinaus.

Die Gesellschaft wird von Annette Kolbs Urgroßnichte, Cornelia Michél, Wissenschaftler*innen aus München, Eichstätt, Innsbruck, Zürich und Athen sowie Studierenden der Germanistik gegründet. Neben dem Literaturhaus München und der Arbeitsstelle für Literatur in Bayern der LMU unterstützt auch die Monacensia das Projekt. Kolbs Nachlass – über 150 Manuskripte, 1.800 Briefe und zahlreiche Fotografien – wird in in der Monacensia bewahrt.

Annette Kolb prägte die Literaturlandschaft des 20. Jahrhunderts mit Romanen und Essays und stand in engem Austausch mit Intellektuellen und Schriftsteller*innen wie Rainer Maria Rilke, Hermann Hesse und der Familie Mann. Sie war eine präzise Beobachterin des politischen und gesellschaftlichen Zeitgeschehens und setzte sich zeitlebens für die deutsch-französische Freundschaft ein. Ihre kompromisslose Haltung als Pazifistin zwang sie mehrfach ins Exil: Im Ersten Weltkrieg floh sie in die Schweiz, 1933 nach Paris und 1941, im Alter von 71 Jahren, in die USA. Wie Erika Mann erhob sie unermüdlich ihre Stimme gegen das NS-Regime. Ihre Bücher wurden verboten und verbrannt. Im „Exil nach dem Exil“ lebte sie zunächst in Paris, Irland, Basel, Genf, Badenweiler und kehrte 1961 endgültig nach München zurück.

Die erste öffentliche Veranstaltung der Gesellschaft wird eine wissenschaftliche Tagung im Herbst 2025 sein, die in Kooperation mit der Monacensia stattfindet.
Sitz der Gesellschaft wird das Literaturhaus München sein.

Quelle: Pressemitteilung der Monacensia am 30.1.2025