Datum/Zeit
Datum - 28.04.2025
19:00 - 21:00
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Veranstaltungsort
Stiftung Lyrik Kabinett
Kategorien
Der israelische Dichter David Rokeah (1916-1985)
Gelesen und vorgestellt von Michael Krüger
Eintritt: € 9 / € 6; Mitglieder unseres Freundeskreises: freier Eintritt
Abendkasse, freie Platzwahl
Eine Kooperation mit dem Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
„Bald blitzt seine Dichtung in schnellem Feuer hervor und gleitet dann wieder in visionär-dramatische Anschaulichkeit. Melodik und Rhythmik seiner Gedichte zeugen von großer künstlerischer Eigenart. … Rokeahs Sinn für das Unbewusste führt ihn gelegentlich zu den Adern einer wirklich modernen und glaubhaften Volkspoesie. Die Gedichte, äusserlich einfach und reimlos, bekunden eine tiefe Weisheit und Hellhörigkeit.” (Harry Maor, deutsch-israelischer Soziologe) David Rokeah wurde 1916 in Lemberg geboren – damals Österreich-Ungarn, heute das ukrainische Lwiw – und wanderte 1934 nach Palästina aus. Das Jiddisch seiner frühen Gedichte gab er zugunsten des (Neu-)Hebräischen auf und veröffentlichte zehn Gedichtbände, die bald in viele Sprachen übersetzt wurden. Er starb 1985 bei einer seiner zahlreichen Reisen nach Deutschland, in Duisburg. Michael Krüger, Übersetzer, Autor, Verleger und naher Freund des Dichters, zeigt, wie Rokeah seine Gedichte im Wesentlichen selbst ins Deutsche übersetzte – zusammen mit der lyrischen Avantgarde jener Zeit: Hans Magnus Enzensberger, Paul Celan, Erich Fried und anderen.
PINIEN
Jerusalem-Pinie
ich singe
deine Ketzereien
dein dorniges Grün
das den Wind im November herausfordert.
Deine Zapfen unter meinem Kopf:
was bindet uns, was schmerzt
Übersetzung von Walter Helmut Fritz
David Rokeah, aus: Ich wandle Einsamkeit um in Worte. Gedichte. Ausgewählt und mit einem Nachwort versehen von Michael Krüger. Aus dem Hebräischen von Paul Celan und unter Mitwirkung des Autors übertragen von Friedrich Dürrenmatt, Hans Magnus Enzensberger, Erich Fried, Nelly Sachs u.v.a., Suhrkamp 2025, S. 85.