Unsere Hoffnung liegt erstens klar auf der Kinderliteratur – weil …, naja …, unsere Kinder unsere Zukunft sind, wie man so schön sagt, und wenn die, also unsere Kinder, schlaue Bücher lesen, dann lässt sich vielleicht noch was retten –, und zweitens, zweitens liegt unsere Hoffnung natürlich und vor allem auf dem bemerkenswerten, voll- wie wirrhaarigen Winzling Kalle, König der Erdmännchen (und -frauchen), genannt auch, ba-dam!: „Kleiner König Kalle Wirsch“.
Kalle herrscht über die Völker der Wirsche, der Wolde, der Gilche, der Murke und – und jetzt kommt’s – der Trumpe. Nicht, dass Kalle besonders freundlich wäre, besonders sanftmütig, einfühlsam oder so, aber er will doch irgendwie das Gute, keinen Krieg vor allem, und dass jeder so sein kann, wie er halt mal ist, … und Kalle steht stark unter Druck. Weil nämlich (Zoppo) Trump, den man natürlich Tramp ausspricht, ganz unbedingt an die Macht will. Nicht gut. Gar nicht gut. Aber, Leute! Kalle kämpft, lässt sich nicht unterkriegen und zwar trotz unendlich vieler Fallen: Löchern im Boden, Gewittern am Himmel, Wasser in Kellern … Am Kampf gegen Kalle beteiligen sich eine falsche Ratte, der Trump ein Ministeramt in Aussicht gestellt hat, eine gemeine Spinne, die hundertprozentig zu Trump hält, ein gewissenloser „Blinder Fährmann“, der, natürlich von Trump bestochen, unseren Kalle mitten aufm See über Bord gehen lassen will …
Außerdem gibt es da noch einen ganz üblen Song, den übelsten Song, den man sich überhaupt vorstellen kann, der auch kein bisschen Halt macht vor Kalles übergroßen Ohren. Und der geht so: „Wir legen eine Falle / das wird das Beste sein / denn dieser kleine Kalle / fällt ganz bestimmt hinein / und ist er drin / dann lassen wir ihn niemals wieder raus / der Kalle hockt in der Falle / wie eine arme Maus.“ Puh. Ganz schön hart, aber, aber! Ihr wisst es längst: Kalle siegt. Er siegt knapp, aber er siegt.
2 zu 1 fürs Gute.
Und wir? Wir vergraben uns am besten tief ins Erdenreich Richtung Wirsche, Gilche, Murke, Wolde …, nehmen uns einen Haufen Bücher samt ein paar Taschenlampen mit, auch Kinderliteratur darunter natürlich, zum Beispiel Tilde Michels „Kleiner König Kalle Wirsch“, und dann warten wir. Warten, bis es von oben klopft (könnte Otto der Igel sein, der, Nase nach unten, alles kommentiert, was tief im Erdenreich so passiert), warten, bis der ganze Spuk vorüber ist. Dann tauchen wir wieder auf, schütteln uns kräftig und zeigen unsere weißen Zähne.
Leute, lesen heißt fliehen, und lesen heißt das Gegenteil davon.
Dika