Mehr als 50 Lyrikerinnen aus über 20 Ländern hat Augusta Laar in diesem Jahr zum 7. Schamrock Festival of Women Poets vom 25. bis 27. Oktober in die whiteBOX geladen.
Von Ursula Sautmann
Die Biennale, inzwischen fest etabliert im Kulturprogramm der Landeshauptstadt, bietet auch diesmal ein reichhaltiges Programm für Lyrikliebhaber. Neben Lesungen gibt es Performances, Crossover- und Übersetzungsprojekte, Workshops und Podiumsgespräche.
„Es ist das einzige Lyrikerinnenfestival“, sagt die Begründerin und Organisatorin Augusta Laar und ergänzt: „Ich will die Vielfalt zeigen. Das ist wichtig für Frauen weltweit.“ Begründet wurde das Schamrock-Projekt 2009 in München mit Salons, in denen nicht nur gelesen wurde. Immer wieder wurden auch die Bedingungen lyrischen Schreibens für Frauen zum Thema. Scham, das ist etwas, was Frauen gut kennen, den Rock ebenfalls. Aber Rock, das bedeutet in der Musik auch: präsent, laut, widerständig. Schamrock ist all das und wurzelt in einem Gedicht von Augusta Laar:
SCHAMROCK
das gezirre
zieht zieht
das geflirre
ziert ziert
das gezische
fischt fischt
das geziehe
flieht flieht
das gezirpe
führt führt
das ni na ni na ni
was die scham
rockt
Der Name für das Projekt war geboren. Bereits bei der ersten Ausgabe des Festivals 2012 waren mehr als 45 Lyrikerinnen dabei. Und von Anfang an war es wichtig, die Wut der Frauen in Kreativität umzuwandeln gegen ungerechte gesellschaftliche Strukturen, und Lyrikerinnen untereinander und mit Leserinnen und Lesern zu vernetzen.
In diesem Jahr werben die Veranstalter mit bekannten Namen wie Anne Waldman, Sabine Gruber und Barbi Markovic sowie Neuentdeckungen aus Äthiopien, Armenien, Litauen, Myanmar und anderen Ländern. Zu Gast sind unter anderen die Münchner Lesereihe „meine drei lyrischen ichs“ sowie Stipendiatinnen der Villa Waldberta. Augusta Laar wird gemeinsam mit Lynn Parkerson, der Leiterin des Brooklyn Ballets New York, eine Tanz-Poesie-Performance zeigen. Zahlreiche weitere Kooperationen und Partnerorganisationen kommen zu Wort, wie Writers in Exile/PEN. Wichtige Denkanstöße will das EU-Projekt „Equal Pay – Equal Show – Equal Pension“ im Rahmen eines Symposiums mit drei Workshops liefern. Und schließlich wird sich die English Writing Group vorstellen, in der sich im Rahmen des EU-Projekts drei Jahre lang einmal im Monat Dichterinnen online (englisch) präsentieren können.
Weitere Infos: www.schamrock.org